So kommen Fellnasen gut durch den Winter

von Nov 15, 2021Alltag

Hund-Hitze-Auto
Spaziergänge bei klirrender Kälte, herumtoben im Schnee. Viele Fellnasen kommen damit gut zurecht, andere weniger. Streusalz reizt häufig die Pfoten. Kalte Temperaturen lassen Vierbeiner mit wenig Unterfell bibbern. Mit diesen Tipps kommt jeder Hund optimal durch den Winter.

Pfui: Schnee ist für Hundegaumen tabu

 

Viele Hunde lieben es. Die Nase tief im Schnee vergraben, das herrlich kühle Erlebnis genießen und toben. Einige Fellnasen werden bei Schnee zum Gourmet und naschen die weiße eisige Pracht. So harmlos der Schnee scheinen mag, ist er nicht.

Empfindliche Tiere könnten dadurch Entzündungen der Magenschleimhaut erleiden. Beim Gassigehen im Winter aufpassen, dass die Vierbeiner keinen Schnee essen. Kommt es dennoch dazu, unbedingt auf die Anzeichen der Schnee-Gastritis achten. Erbricht der Hund (kann auch Anzeichen für das Essen von Weihnachtsgebäck im Advent sein), hat er Durchfall oder würgt, hustet, hat Fieber oder Magenkrämpfe, unbedingt den Tierarzt aufsuchen.

Noch gefährlicher ist Schnee mit Frostschutzmittel. Gerade am Rand von befahrenen Wegen befinden sich Rückstände von Frostschutzmittel der Scheibenwaschanlage. Hunde lieben es, denn der süßliche Geschmack verleitet zum Lecken. Das enthaltene Ethylenglykol im Frostschutzmittel kann jedoch zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen führen.

 

Winterliche Spaziergänge: lieber kurz und öfter statt lang

 

Spaziergänge im Winter sind nicht nur romantisch, sondern tun richtig gut. Die klare Luft, die verschneite Landschaft – ein Traum für Herrchen und Vierbeiner. Damit der Spaziergang nicht zu Verkühlungen führt, ist die richtige Kleidung gefragt. Ideal sind passgenaue Hundemäntel, die gut imprägniert sind.

Damit Blasenentzündung oder Erkältung ausbleiben, am besten kurze Spaziergänge absolvieren. Lieber häufiger für kurze Zeit an die eisig-frische Luft als eine stundenlange Wanderung. Ist der Hund nass, führt das durch die Eiseskälte schnell zu Unterkühlungen. Zieht er den Schwanz ein, will nicht mehr weiterlaufen oder zittert sogar? Höchste Zeit, ins Warme zu gehen.

Nach dem Ausflug unbedingt auf Pfotenpflege achten. Der eisige Untergrund beansprucht auch die sensible Haut an den Pfoten. Am besten mit einem weichen Tuch und etwas klarem Wasser säubern. Balsam macht geschmeidig und bereitet den nächsten Winterausflug vor.

Damit der Winterspaß ohne Folgen bleibt: Fell- und Pfotenpflege nicht vernachlässigen.

 

Tipp: Den richtigen Hundemantel finden

 

Nicht jeder Hund benötigt im Winter einen Schutz. Abhängig von der Kälteempfindlichkeit sind Rasse und Felldichte. Hunde mit kurzem dünnen Fell verfügen über unzureichenden eigenen Wärmeschutz. Für sie ist ein kuscheliger Mantel der optimale Begleiter im Winter. Manche Rassen mit dichtem Fell und dicker Unterwolle brauchen nur einen leichten Wärme- bzw. Nässeschutz. Für sie ist ein leichter Mantel zum Schutz vor Schneefall oder Eisregen optimal.

Je kälter es draußen ist und je geringer die Körpertemperatur, desto schneller frieren Vierbeiner. Bereits Temperaturen ab 0° sind für kleinere Rassen ohne dichtes Fell unangenehm.

 

Streusalz und Splitt immer an den Pfoten entfernen

 

Hunde lecken ihr Herrchen und Frauchen, häufig aus Zuneigung. Was passiert, wenn sie ihre Pfoten nach dem Winterausflug ständig lecken? Dies könnte auf ein Problem mit den sensiblen Pfoten hindeuten. Im Winter liegen auf Gehwegen Streusalz und Rollsplitt. Sie sollen Zweibeinern mehr Halt geben, sind für Vierbeiner aber häufig unangenehm.

Sind die Pfoten rissig, kann das Streusalz zu Entzündungen und unangenehmen Schmerz führen. Der Rollsplitt bleibt häufig zwischen den Ballen hängen und verursacht dort mit Bewegungen Schmerzen. Möchte der Hund nicht mehr weitergehen oder hat keine Freude mehr am winterlichen Spaziervergnügen, unbedingt die Pfoten prüfen.

Je schneller Rollsplitt oder Streusalz entfernt werden, desto geringer das Risiko für Entzündungen. Vaseline hilft nicht nur gegen rissige Haut bei Zweibeinern, sondern auch bei den Vierbeinern.

 

Eisklumpen an Pfoten vermeiden

 

Langhaarige Rassen leiden oft unter Eisbildung zwischen den Pfoten. Feuchtigkeit durch den Schnee und eisige Temperaturen sorgen dafür, dass sich kleine Eisklumpen bilden. Das behindert nicht nur beim Toben, sondern ist auch unangenehm. Das Fell ziept und Schäden durch Erfrierungen drohen.

Unbedingt während des Spazierengehens darauf achten, dass sich keine Eisklumpen im Fell bilden. Falls doch, rasch entfernen und das Fell entwirren. Leichtes Stutzen des Fells zwischen den Pfoten hilft ebenso, damit sich die Eisklumpen weniger rasch bilden.

 

Bewegung, Bewegung, Bewegung

 

Laufen, stehen bleiben und schnuppern, vielleicht eine Gehorsamsübung machen. Im Winter sollten Spaziergänge immer durch Bewegung geprägt sein. Hunde, die sich in den Schnee setzen, frieren rasch und werden nass.

Um weniger lauffreudige Hunde zu motivieren, hilft ein Wurfspielzeug. Wer merkt, dass der Vierbeiner nach einiger Wegstrecke gar nicht mehr laufen möchte, sollte den Spaziergang beenden.

 

Hund Pfoten schuetzen
Pfoten brauchen gerade im Winter besonders viel Pflege: unbedingt Salz nach dem Spaziergang entfernen und mit Pfotenpflege behandeln.

Eisige Flächen meiden

 

Nicht nur Schnee, sondern vor allem Eis machen das Wintervergnügen für Zwei- und Vierbeiner so unberechenbar. Glatteis hat schon manchen ins Schlittern und sogar zu Fall gebracht. Vierbeiner mit längeren Krallen können sich auf Glatteis halten. Allerdings kann die Eisoberfläche auch für sie fatale Folgen haben. Rutschen Hunde weg, sind Sehnenverletzungen, Zerrungen oder sogar Brüche häufige Folge. Damit das nicht geschieht, am besten einen Weg ohne Eisschicht wählen.

 

Schuhe für den Hund im Winter sinnvoll?

 

Die meisten Hunde brauchen kein Schuhwerk für den Winterspaziergang. Haben die Vierbeiner allerdings sensible oder verletzte Pfoten, kann das Schuhwerk helfen. Allerdings nur, wenn es optimal an die Pfoten angepasst ist. Zu enge Schuhe erschweren die Winterwanderung und bewirken durch Einschnürungen Rückstau oder Schmerzen.

Sind die Schuhe zu weit, behindern sie beim Laufen und der Hund könnte sie sogar verlieren. Um den optimalen Schuh zu finden, am besten individuell anpassen. Eine glatte Sohle ist für Winterspaziergänge ungeeignet. Damit haben Vierbeiner keinen optimalen Halt und rutschen auf eisigen Untergrund weg. Ideal sind Schuhe, die über eine angeraute Oberfläche verfügen. Je rutschiger der Untergrund, desto grober sollte das Profil sein.

Die ersten Gehversuche werden jeden Hund Überwindung kosten. Das Schuhwerk ist ungewohnt und wird als Fremdkörper empfunden. Mit etwas Übung klappt es nach einigen Schritten deutlich besser.
Bevor es hinaus in die Winterlandschaft geht, am besten in den eigenen vier Wänden üben. Die Schuhe immer wieder für eine kurze Zeit anziehen, danach entfernen. Das Tragen mit einem Leckerlie belohnen und den Hund loben.

Bildernachweise –
Abbildung 1: pixabay.com @ Mike_68 (CC0 Creative Commons)
Abbildung 2: pixabay.com @ LUM3N (CC0 Creative Commons)

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